BLOG: 24.03.2021

Innovative Technologien im Büro

Innovation am Arbeitsplatz

Mit der Digitalisierung entstanden Visionen und Träume, aber auch die Sorge um den Verlust des Jobs. Auch ohne globale Wirtschaftskrise. Wer die Zukunft seines Unternehmens sichern will, braucht Innovationen und ein Quäntchen revolutionäre Ambition. Bevor innovative Technologien im Unternehmen eingesetzt werden, sollte ihr Sinn gründlich hinterfragt werden.

Der Erschöpfungskette entkommen

Der Einsatz von neuen Technologien kann vieles bewirken. Teams zusammenschweißen,  die Produktivität boosten, Prozesse optimieren und ein Kreativitätsbooster sein. „Innovative Technologien machen vor allem eines“, ist sich Graef CEO Alexander Breustedt sicher, „sie führen uns aus der digitalen Erschöpfung heraus.“

Und fährt fort: „Ich meine damit, dass wir diese Technologien bereits so verinnerlicht haben, dass sie uns im Rahmen der Büroarbeit Routinearbeiten abnehmen und aus der Welt des andauernden Arbeitens und Kommunizierens und der damit verbundenen Auflösung von Privatem und der Arbeit herausholen. Sie geben uns unsere Lebensqualität zurück – ‚wenn‘ sie richtig angewendet werden. Die Leute wissen ja oft gar nicht, was sie mit all den digitalen Tools anfangen können.“

Bei der lokalen Rechtslage auf Stein beißen

Innovation ist gut, unterliegt in der Bewertung ihrer Nützlichkeit aber auch vielen Faktoren. Sozialen, ethischen, produktivitätsrelevanten und rechtlichen. Vor gut fünf Jahren hat Amazon den Dash-Button vorgestellt. Ein Ahhhh und Ohhhh und vor Bewunderung verzogene Mundwinkeln begleiteten die Vorstellung des automatischen Nachbestellservices. Dinge des täglichen Bedarfs wie Kaffee, Kopierpapier und Kondome lieferte Amazon auf Knopfdruck. Der Dash-Bestellknopf wurde aber 2019 in Deutschland mit der Begründung, Amazon verstoße mit diesem Gerät gegen die gesetzlichen Vorgaben für Internetverkäufe, wieder eingestellt. Amazon hatte sich in den AGBs vorbehalten, einen anderen Preis zu verlangen oder sogar eine andere Ware zu liefern. Geht vielleicht in den USA, hierzulande nicht. Da verbietet der rechtliche Filter fragwürdige Innovationen.

Mensch dirigiert, Maschine spielt

„Künstliche Intelligenz kann uns das Denken nicht abnehmen.“ meint Thomas Ramge. „Computer und Roboter können weder die Pflege regeln, noch Armut mildern, noch den Verkehr entstauen. Dazu brauchen wir intelligentere soziale, humane Systeme“, findet Matthias Horx.

Aussagen, die gut ins Land der Dichter und Denker passen. Wer einem Ahnungslosen Künstliche Intelligenz erklärt, bedient sich gerne des Orchesters als Beispiel. Der Mensch als Komponist und Dirigent, die Maschine als Musiker. Übernimmt die Maschine das Musizieren, hat der Mensch mehr Zeit zum Komponieren. Noch will der Mensch auch beim Dirigieren den Takt vorgeben.

Die Antwort auf computerinduziertes Karpaltunnelsyndrom

Künstliche Intelligenz soll Büroarbeit ergonomischer und effizienter machen. Wie? Unter anderem mit Eye-Tracking-Technologie. Das Münchner Startup 4tiitoo hat ein Programm entwickelt, das unnötige Mausklicks in Outlook, Chrome und Co. auf ein Minimum reduziert. Nur mit der Bewegung der Pupille können Programme gesteuert werden. Der Benefit: Zeit sparen und Handgelenke schonen. „Mehrere tausend Klicks führen wir täglich mit der mittlerweile 50 Jahre alten Computermaus aus. Mit der Blicksteuerung unserer Software setzen wir diesem Anachronismus ein Ende. Wir unterstützen damit Unternehmen, ihre Produktivität zu steigern und gleichzeitig die tägliche Arbeit ihrer Mitarbeiter zu erleichtern“, so 4tiitoo Geschäftsführer Stephan Odörfer.

„In Zukunft wird es keine Bildschirme mehr geben, weil wir unser Display in Augmented Reality Brillen mit uns tragen und per Blick und Sprache steuern werden“, prophezeit 4tiitoo Geschäftsführer Stephan Odörfer. „Die massentaugliche Technologie für diese Brillen ist in weniger als 3 Jahren da.“

12 Prozent der deutschen Industrieunternehmen nutzen heute bereits Künstliche Intelligenz im Kontext von Industrie 4.0“, sagt eine Bitkom Studie.

Innovative Technologien, wie KI im Büroalltag

Alexander Breustedt (CEO von Graef) spricht aus der Praxis: „Nicht nur operative Tätigkeiten, sondern auch komplexe Themen, wie Baulogistik könnten uns in der Immobilienberatung von der KI abgenommen werden. Wenn ich an den Kontrollaufwand bei Bestellungen denke, wo Hersteller Auftragsbestätigungen im pdf Format schicken, weiss ich: das Überprüfen kostet viel Zeit. Das kann getrost die KI machen. Das betrifft die Buchhaltung, das Forderungsmanagement,  Liquiditätsanalysen, und viele andere Bereiche.“

Die digitale Revolution wird viele Servicejobs überflüssig machen. Verschwinden werden vor allem Arbeitsplätze, die langweilig und mühsam sind. „Die Frage ist“, so der Graef Chef, „was mit all den Menschen passiert, die nicht in der Lage sind, kreativ zu arbeiten, weil sie Routinearbeiten gewöhnt sind. Soll sich unsere Buchhalterin zur Lebenshelferin umschulen lassen und unser Rechtsexperte zum Schauspieler?“

Der Chat-Bot der Zukunft heißt Miss Know-it-all

Eine weitere Anwendungsform von KI im Unternehmen sind Chatbots. Ein Chatbot ist ein KI-Programm für die automatisierte Kommunikation. Ob zum Plaudern, Brainstormen oder als digitale BüroassistentIn, Chatbots wird eine glorreiche Zukunft vorausgesagt. Seit langem ist davon die Rede, dass wir unsere Geräte bald nicht mehr per Maus, Tastatur oder Touchscreen steuern, sondern per Conversational AI.

Die Beratungsfirma Deloitte schätzt, dass der Markt für künstliche Intelligenzen, mit denen man sich unterhalten kann, bis zum Jahr 2024 auf mehr als 15 Milliarden US-Dollar wächst.

Chatbots sind sinnvoll, wenn es um eine schnelle erste Reaktion auf Kundenanfragen geht, um allgemeine FAQs und um das „Präsenz zeigen“ im Support. Beim Online-Shopping unterstützen sie, wenn Buchungs- und Kaufberatungsprozesse standardisiert sind. Sonst nerven oder langweilen Chatbots eher.

Weil die Persönlichkeit eines Chatbots das Unternehmen verkörpert, wird das Berufsbild des ‚Machine Personality Designers‘ zum heißen Zukunftsjob werden, um den sich Uni Graduates der Generation Z und Alpha bemühen werden.

Es gibt aber Bereiche, in denen Chatbots in absehbarer Zeit noch keinen Sinn ergeben oder nur dann, wenn sie deutlich intelligenter werden: Überall dort, wo es um die Behandlung von speziellen Problemen und um Einzelfragen geht, sind Chatbots den menschlichen Beratern unterlegen. Besonders, wenn es um fachspezifische Erfahrung, um das menschliche „Bauchgefühl“ und echte Transferleistung geht.

Der künstliche Mensch ist schon da

Haben Sie sich schon mal überlegt, wie Sprachassistentin Siri oder Alexa aussehen würde, wenn wir sie sehen könnten? Eine Firma namens Samsung STAR Labs unter Mastermind und CEO Pranav Mistry hat einen KI-Videobot, also einen digitalen KI-Avatar entwickelt, der wie ein Mensch aussieht und mal gute, mal schlechte Laune hat. Wir nennen es Digital Storytelling vom Feinsten.

Der digitale KI-Avatar heißt Neon. Was Neon verspricht, ist ambitioniert. In der Twitter-Biografie des Projekts heißt es einfach „Neon = Künstlicher Mensch“. 6 unterschiedlich designte Neon Avatare stellten sich auf der CES Las Vegas im Januar des heurigen Jahres vor: zum Video.

Neon will laut Star Lab aber kein digitaler Assistent wie Siri und Alexa sein. Avatare seien ‚lebende virtuelle Wesen‘, die Konversationen führen und sich wie echte Menschen benehmen. Neons hätten ein Erinnerungsvermögen und könnten neue Fähigkeiten erlernen. Die digitalen Menschen sollen überall dort eingesetzt werden, wo in der Kundenberatung ‚ein menschlicher Touch‘ notwendig wäre. Sie können in Rollen wie ImmobilienmaklerInnen, Yoga-InstruktorInnen, Kunden-, Lebens- und UnternehmensberaterInnen schlüpfen.

Holographische Displaysysteme

Fake und real zu unterscheiden, fällt dieser Tage schwer. Manche wollen in die Zukunft blicken, andere in der Vergangenheit leben. Aus dem Heute flüchten, das wollen die meisten. Beim Gedanken an Lockdowns, Quarantäne und soziale Isolation kommen digitale Avatare und Hologramm-Buddies, wie wir sie aus Science Fiction Filmen kennen, gerade recht. Während uns japanische Single-Männer mit digitalen Hologramm-Avataren in Barbiepuppengröße die Beziehung der Zukunft suggerieren, begegnen wir in unseren Breitengraden holographischen Displays mit noch jungfräulicher Begeisterung und Naivität.

Hologramme kommen derzeit primär im Branding zum Einsatz. Ein Unternehmen, dessen holographische Bilder für viel Staunen sorgen, lädt einerseits zum Betrachten, anderseits zum Interagieren via Gestensteuerung ein. „Davon können alle Branchen, sogar die Bürodesign- und Büromöbelindustrie profitieren“, meint Darya Krakovyak, Communications & Events Director bei HYPERVSN.

Wir fragen Darya, welchen Sinn die Nutzung von holographischen Displays bei der Vorstellung von Bürodesign-Konzepten hat. Darya Krakovyak antwortet: „Es gibt immer nur eine Chance für den ersten Eindruck, wenn Sie Ihr Publikum wirklich beeindrucken möchten – ob Kunden, Partner oder Studenten. Unser HYPERVSN 3D Modeler ermöglicht es, komplexe holographische Objekte mit einfachen Gesten in ihre Einzelteile zu zerlegen. Innovative Technologien, wie unsere HYPERVSN Lösung ist ideal für Architekturbüros, Konferenzen mit Technologie- oder Medizin-Fokus; alles, wo komplexe 3D-Objekte sorgfältig untersucht werden, z.B. ein Gebäudemodell, ein menschliches Herz oder ein Automotor. Jeder kann heute ein Tony Stark (Iron Man) sein.“

Video HYPERVSN

Innovative Technologien als Fitmacher

Der Tech-Milliardär Elon Musk, der Chef des Elektroautobauers Tesla und der Raumfahrt-Firma SpaceX ist, betont seit einiger Zeit, dass Menschen ihre Gehirne in der Zukunft mit Computern verknüpfen sollten. Das wäre wichtig, um bei der raschen Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz mithalten zu können. Musk präsentierte kürzlich den Prototypen eines Geräts seiner Firma Neuralink, das Informationen zwischen Neuronen und einem Smartphone übermitteln kann. Es hat einen Durchmesser von 23 Millimetern und soll im Schädel positioniert werden.

Musk sieht potenzielle Anwendungsbereiche für die Technologie beim Menschen zum Beispiel bei der Behandlung von Schmerzen, Sehstörungen, Hörverlust, Schlaflosigkeit oder Gehirnschäden. Vielleicht verhilft das ‚Fitbit im Kopf‘, wie er den Chip liebevoll bezeichnet, der Generation Alpha zu einer 100h-Arbeitswoche ohne Ermüdungserscheinungen. Eine grauenvolle oder attraktive Vorstellung?

Wenn Elon Musk innovative Technologien entwickelt, denkt er stets in großen Dimensionen. Er träumt von einem mit Hilfe von Neurotechnologie erweiterten, verbesserten Gehirn. Ein Gehirn, das Kommunikation via Gedankenübertragung steuert und Speichereinheiten für Erinnerungen liefert. Science-Fiction vs. ethischer Debatte, ob wir so einen Eingriff in den menschlichen Geist überhaupt als sinnvoll erachten. Im Kino wird das selten diskutiert. Im realen Alltag werden wir diese Debatte führen wollen.