BLOG: 26.01.2022

Nachhaltigkeit im Büro: Wie verhalte ich mich korrekt?

Health Style im Büro

Es gehört gar nicht so viel dazu, den eigenen Arbeitsalltag im Sinne der Nachhaltigkeit zu gestalten. Die in Plastik eingewickelte Pausenstulle könnte zum bürointernen Eklat werden, während dem schockgefrorenen Gemüse aus dem Terrassen-Eigenanbau applaudiert wird. Wie Unternehmen Nachhaltigkeit leben, wird ihren Attraktivitätsindex maßgeblich beeinflussen.

Immer mehr Menschen wollen ihren nachhaltigen Lebensstil nicht auf die eigenen vier Wände beschränken, sondern in allen Lebensbereichen reflektiert sehen. Besonders die Generationen Y und Z wollen für Unternehmen arbeiten, denen Nachhaltigkeit ein Anliegen ist. Das Büro selbst gerät in den Fokus. Unternehmen, die sich nur nach außen nachhaltig geben, haben bei den jungen Generationen keine Chance. Kleinigkeiten machen den Unterschied: Ist das Büro schon digital? Enthält die Seife auf der Toilette Mikroplastik? Gibt es veganes Essen in der Kantine? 

 

Instant Meals: Fast Food goes Feel Good

Beim Begriff Instant Meals denke ich spontan an die Nudelsuppe aus dem Asia-Laden. Packung auf, heißes Wasser rein und fertig ist das Mittagessen. Einige Sendungen ‚Die Höhle der Löwen‘ weiter und ich erkenne, dass sich auf dem Instant Meal Markt mittlerweile einiges getan hat. Das Prinzip der Zubereitung bleibt zwar das Gleiche, der Inhalt ist vielfältiger geworden. Proteinreich, bio und vegan – als Foodie bin ich überrascht, das zu sagen, aber manche dieser Produkte – die aus Pappbechern kommen - schmecken ganz lecker. Das Kölner Startup FeelFood liefert unter dem Motto „Ein Becher, alles drin“ pflanzliche und qualitativ hochwertige Mahlzeiten, die alle wichtigen Nährwerte enthalten.

 

Tiefkühlprodukte ohne Zusatzchichi

Das Berliner StartUp Every Foods liefert Bowls. Die gefrorenen Gerichte sind zu 100% pflanzlich. Auf Grund der Schockfrostungstechnologie verzichtet das Unternehmen auf künstliche Zusatzstoffe. Und das Bremer Startup für nachhaltige und rein pflanzliche Lebensmittel CheWow bietet vegane Fast-Food Alternativen direkt ins Büro: Von Las*ange über Vischstäbch*n und Nugg*ts zu Gyr*s. Für beide Produkte braucht man eine Pfanne – daher eher in Büroküchen mit Dunstabzugshaube verwenden.

 

Currywurst ade

Ein fleischfreies Betriebsrestaurant beim größten Autobauer Europas hat im letzten Sommer für Wirbel gesorgt. VW kündigte zunächst nur intern an, dass die Kantine nach dem Werksurlaub auf vegetarische und vegane Küche ausgerichtet sei und nur hin und wieder Fisch zum Angebot stünde. Das bedeutete: Aus für die Currywurst. Überraschenderweise war die Resonanz der VW-Mitarbeiter auf diese drastische Veränderung durchwegs positiv, sagte der Leiter der VW-Gastronomie in einem Handelsblatt-Interview. Auch wenn Ex-Kanzler Schröder auf LinkedIn zum besten gab, dass es so etwas nicht gegeben hätte, säße er noch im Aufsichtsrat von VW.

 

Die Food Trends 2022

Food Trends sind laut Zukunftsinstitut immer beides: Störfaktoren für das Business as usual und strategische Orientierungshilfen für Unternehmen. Sie geben eine Stimmung der Gesellschaft wieder und zeigen, mit welchen Trends wir uns verstärkt auseinandersetzen sollten. 

- Essen wird auch in Zukunft zu den Stilmitteln unseres Leben gehören. Die Gesundheit von Körper, Geist und Seele hat durch Corona an Bedeutung gewonnen. Zeit für kreatives Kochen und gesunde Ernährung ist der neue Status, besonders bei jungen Menschen.

- Essen wird zur neuen Religion. Ganz gleich, welcher kulturellen Gruppe man sich zugehörig fühlt,  der 'spirituelle Aspekt' von Essen wird immer wichtiger. Flexitarier verzichten die Hälfte der Woche auf Fleisch, um die Verantwortung (für sich und die Umwelt) und ihr Lust auf Fleisch zu jonglieren. Leute, die primär Gemüse essen werden “Vegourmets” genannt. Das darf nicht in Plastik verpackt sein, sondern frisch vom Markt, Bio Bauern oder Läden ohne Plastikverpackung kommen. “Real Omnivore”, zu deutsch: die wahren Allesesser, achten auf eine bewusste Ernährung, die ihnen selbst und dem Planeten guttut. Sie verkörpern das immer stärker werdende gesellschaftliche Bedürfnis nach einer verantwortungsvollen Esskultur. Der Verzehr von Fisch, Fleisch und anderen tierischen Erzeugnissen ist erlaubt, solange sie aus nachhaltiger Aufzucht stammen und jeder Teil des Tieres verwertet wird. Ganz nach dem Motto: „From Nose To Tail“. 

- E-Food. Der Trend meint in erster Linie den Verkauf von Lebensmitteln und Speisen über digitale Vertriebswege. Rezepte im Internet recherchieren, Einkäufe über Online-Plattformen oder direkt vom Supermarkt nach Hause liefern lassen, Essen per Lieferdienst bestellen, im Restaurant vor Ort die Bestellung per Tablet aufgeben. Nicht nur Privatpersonen, auch Unternehmen und Gastro-Betriebe sind Kunden von E-Food Vertriebskanälen. Der Trend hat neue Wege der Vernetzung geschaffen.

 

Wie verhalte ich mich nachhaltigkeitskonform im Büro?

Es gibt mittlerweile unzählige Verhaltensweisen im Büro, die sich auf die CO2-Bilanz Ihres Unternehmens auswirken. Diese Maßnahmen helfen Ihnen dabei, Ihr Umweltverhalten umzustellen:


Das Personal dazu anregen, Strom zu sparen und statt des Aufzugs die Treppe zu nehmen – das ist auch gesünder. In London hat man diese Maßnahme vielerorts zum Firmenwettbewerb gemacht. Mittels Fitnesstracker werden die zurückgelegten Kilometer im Treppenhaus gemessen und Punkte verteilt. Wer fleißig geht, level't up. 

 

Gutes Verhalten wird belohnt

Firmen arbeiten bereits vollständig papierlos (bis auf wenige gesetzlich vorgeschriebene Dokumente), beziehen Waren und Dienstleistungen aus der Region und setzen auf Reparatur statt Neukauf, auch wenn es rein betriebswirtschaftlich günstigere Möglichkeiten gäbe. Die Firma OmniCert Umweltgutachter GmbH, hat 2021 zwei Auszeichnungen bei dem vom Bundesumweltministerium geförderten Wettbewerb „Büro & Umwelt“ erhalten. „Unser Geschirr hat uns eine Töpferin aus Ihrlerstein angefertigt, Büromaterialien beziehen wir über wiederverwendbare Versandboxen oder von ansässigen Unternehmen und einen Behälter für Restmüll gibt es überhaupt nicht mehr“, zählt die Nachhaltigkeitsbeauftragte von OmiCert, Cornelia Frey, auf.

 

Kleine Veränderungen - große Wirkung

Meist sind es nur klitzekleine Veränderungen in der eigenen Vorgehensweise, die mit der Zeit große Wirkung zeigen:

- Was zwar nach einer etwas unpopulären Maßnahme klingt, hält aber die Köpfe wach. Installieren Sie Kaltwasserhähne in Ihren Waschräumen und sparen Sie so pro Mitarbeiter und Jahr aus Erfahrung zwischen 50 und 100 Euro. Wir waschen uns durchschnittlich sieben Mal am Tag die Hände; dabei ist aber die Wassertemperatur viel höher, als dies zum Abtöten von Keimen nötig wäre. 

- Selbstverständlich kann jeder auch mit dem eigenen Kleidungsstil zeigen, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit ist. Schöne Bürokleidung gibt es auch mit gutem Gewissen. Und wer mit gutem Beispiel vorangeht, wird schnell auch die eigenen Kollegen von den Vorzügen der nachhaltigen Mode überzeugen.

- Entscheiden Sie sich für eine energiesparende Technologie, die nach Feierabend Computer, Monitore und Drucker automatisch auszuschaltet. Wenn die Geräte im Büro nicht immer auf Standby sind, verringern Sie ihren CO2-Ausstoß und sparen viel Geld. Ersuchen Sie Ihre Mitarbeiter, Computer in den Ruhezustand zu versetzen, wenn sie ihren Schreibtisch verlassen. 

- Schalten Sie das Licht in Räumen und Gängen aus, die nicht genutzt werden. Dadurch senken Sie Ihre Beleuchtungskosten. Etwa 40 % des Stromverbrauchs sind statistisch gesehen auf künstliche Beleuchtung zurückzuführen. Die meisten Unternehmen nutzen mittlerweile energiesparende Leuchtmittel, aber auch diese brennen meist rund um die Uhr. Nutzen Sie, soweit möglich, immer das natürliche Tageslicht und bringen Sie Bewegungsmelder an.

- Beschränken Sie die Anzahl kleiner, ineffizienter Bestellungen auf ein Minimum. So reduzieren Sie nicht nur den Verpackungsmüll und die Transportemissionen.

- Nutzen Sie das Nachfüllprinzip, um den ökologischen Fußabdruck Ihres Unternehmens deutlich zu verringern. Tagtäglich werden weltweit Millionen von Einwegstiften weggeworfen. Es wäre besser, nachfüll- und wiederverwendbare Stifte zu nutzen.

„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)